Venedig - Impressionen eines Tagesausflugs

Eigentlich wird man Venedig mit einem Tagesausflug nicht gerecht. Aber besser ein Tagesaussflug, als gar nicht dagewesen zu sein. Wir erledigten das spontan während eines Urlaubes in Slowenien. Morgens ganz früh aus dem Bett, auf die Straße und los. Eine Strecke fast 200 km, aber was solls? Wir waren bereits am frühen Vormittag dort, staunten nicht schlecht, weil wir einen kostenlosen Parkplatz fanden und setzten mit dem Wassertaxi über. Staunten dann erneut, weil trotz Hochsommer kein unangenehmer Geruch über der Lagunenstadt lag, sondern sogar ein angenehmes Lüftchen wehte. Staunten über die gigantischen Preise für die Getränke und über die Massen von Touristen, die sich über den Markusplatz ergossen. Staunten, dass es Gassen gab, die trotzdem still und friedlich dalagen. Wir ließen uns treiben, hatten nicht mal einen kleinen Reiseführer dabei. Und kamen vielleicht gerade deshalb aus dem Staunen nicht raus.

Möwen - allgegenwärtig in der Lagunenstadt - allerdings nicht so viele wie Tauben

Alles wird über das Wasser transportiert - auch der Müll


Blick auf den Dogenpalast überragt vom Campanile

Die Tauben fressen einem aus der Hand - wenn man das richtige Futter hat - das gibt es natürlich überall auf dem Markusplatz zu kaufen :)


Der Blick nach oben zeigt immer neue Fassaden, Fenster, bunte Fensterläden, bröckelndes Gestein, geschwungene Bögen...

Jede Brücke gewährt einen neuen Ausblick aufs Wasser...

manchmal still und friedlich...

manchmal aufgewühlt und voll...

Touristenmassen an der Rialtobrücke...

Trubel am Canal Grande...

und dann wieder Stille beim Überqueren einer kleinen Holzbrücke...

das obligatorische Foto von der Seufzerbrücke...
ein Picknick auf einer Treppe am Wasser, dann einmal zum baden auf den Lido, staunen über die lauwarme, für uns Norddeutsche wenig erfrischende Wassertemperatur und das flache Wasser und dann am späten Nachmittag mit dem Wassertaxi zurück zu unserem Auto. Ein wunderbarer Ausflug, der irgendwann mit mehr Zeit wiederholt werden muss.

Reisetipp - Slowenien - unbekannte Schöne mitten in Europa

Mal Hand aufs Herz: wer von euch war schon in Slowenien? Ist nicht nur durchgefahren auf dem Weg an die kroatische Küste, sondern hat ein paar Tage oder Wochen dort verbracht? Wahrscheinlich nicht so viele von euch. Aber die wissen, was dieses kleine Land alles zu bieten hat, nämlich: Gebirge (die julischen Alpen), unberührte Natur, einen kurzen mediterranen Küstenstreifen, eine weit verzweigte Unterwelt (hunderte Kilometer Tropfsteinhöhlen- und Gänge), wunderschöne Städte, heilsame Thermalquellen, Kultur und nicht zuletzt wirklich leckeres Essen. Ihr seht, es wäre an der Zeit einmal dorthin zu reisen.
Wir waren bereits mehrmals dort. Das erste Mal 1987, als Slowenien noch ein Teil Jugoslawiens war. Das letzte Mal vor ein paar Jahren nach einem Aufenthalt auf Mali Losinji und in Venedig. Die Highlights aus diesen Urlauben möchte ich euch kurz vorstellen. Damit ihr auf den Geschmack kommt.
Die Höhlen von Postojna, Postojnska jama oder auch Adelsberger Grotten beeindrucken nicht nur durch ihre Größe ( mehr als 21 km Höhlen und Gänge auf unterschiedlichen Ebenen ), nein, sie beherbergen auch einen einzigartigen Grottenolm, es gibt einen Konzertsaal mit einer hervorragenden Akkustik, in dem regelmäßig Aufführungen stattfinden und man fährt mit einer Bahn hinein. Hinter jeder Biegung versteckt sich ein neues Tropfsteinparadies und wenn man glaubt, es gehe nicht noch größer und beeindruckender steht man staunend im riesigen Konzertsaal. Eine wahrlich beeindruckende Höhle!
Doch für mich gibt es hier eine Höhle, die,  obwohl unverständlicherweise weniger besucht, noch viel beeindruckender ist. Die Škocjanska jama gehört zum Unesco-Weltkulturerbe der Menschheit. Ich bin niemals in einer beeindruckenderen Höhle gewesen. 
Begleitet vom immer lauter werdenden Geräusch des unterirdischen Flusses führt der Weg immer tiefer in die Höhle hinein, bis man die rauschenden Höhlen erreicht hat  und bei deren Anblick vergisst zu atmen. 
Tief unten rauscht die Reka, aus ihren Wassern steigt Nebel empor, lässt Umrisse und Schatten verschwimmen, alles sieht aus, wie mit dem Weichzeichner bearbeitet, ein unglaublicher Anblick. Mein Sohn wähnte sich in den Höhlen von Moria, mich erinnerte es an Orpheus in der Unterwelt, genauso hatte ich mir den Hades immer vorgestellt. Unbedingt angucken!
Unweit der Postojnska jama befindet sich das im 12. Jahrhundert erbaute Höhlenschloss Burg Predjama. Die Burg befindet sich in einem Höhlenportal, genannt Erazmova Jama (Erasmushöhle), das keine Fortsetzung besitzt. Die hinter der Burg liegende Höhle war bereits zur Altsteinzeit bewohnt und diente den jeweiligen Bewohnern als Rückzugsmöglichkeit. Natürlich gab es auch hier einen Geheimgang, außerdem war es möglich durch das vierstöckige Höhlensystem weit unterhalb der Burg herauszukommen. Gerade auch für Kinder absolut spannend und sehenswert!
Ebenfalls empfehlenswert ist ein Aufenthalt in den julischen Alpen. 
Hier wird sich jeder Bergsteiger, Mountainbikefahrer und Outdoorfan wohlfühlen. Wir haben uns einige Tage im
Sočatal auf- gehalten. Die Soča entspringt einer Karstquelle im Nord- westen Slo- weniens im
National- park Triglav. Ihr Wasser ist kristallklar, türkisblau und eisekalt. Ein Paradies für Wildwassersportler und andere Wasserverrückte. Wir haben tatsächlich junge Leute gesehen, die mit ihrer Luftmatratze von einer Brücke in den Fluss sprangen, um sich dann vom Wildwasser davontragen zu lassen. Auch Angler finden hier paradiesische Verhältnisse vor.  
Eine gute Vorstellung von dem Fluss gibt dieses youtube-Video:
http://www.youtube.com/watch?v=yq1HTlxflUM

Tja, und dann gibt es natürlich noch Lipica. Das Gestüt Lipica ist die Wiege aller Lipizzaner der Welt und für unsere pferdebegeisterte Tochter war das natürlich die absolute Hauptattraktion eines Urlaubes.


Doch auch wir konnten uns dem Zauber dieses jahrhundertealten Gestüts nicht entziehen. Wer einmal gesehen hat, wie die Herden von den Weiden zurückkehren, wird diesen Anblick wohl nicht vergessen. Es gibt natürlich die Möglichkeit dort zu reiten, es werden Vorführungen der klassischen Reitschule angeboten, auch seine Hochzeit kann, wer will und es bezahlen kann, hier ausrichten lassen.
So, das waren nur ein paar kurze Eindrücke dessen, was Slowenien so zu bieten hat. Natürlich gibt es noch viel, viel mehr zu sehen. Also, macht euch auf den Weg!

Hamburg entdecken - Kieztour mit Olivia Jones

Der nächste Urlaub ist noch drei Monate weit entfernt. Dann geht es nach Istanbul und Kappadokien, doch das ist noch lange hin. Es gilt also eine Durtstrecke zu überwinden.
Deshalb gibt es jetzt also mehr Berichte aus der näheren Umgebung. Schließlich kann man in Hamburg und überhaupt in Norddeutschland schon so allerhand unternehmen.
Vor einiger Zeit haben wir uns auf den Kiez begeben. Für alle Nicht-Hamburger erstmal vorweg, das ist das Vergnügungsviertel rund um die Reeperbahn.  Wenn man in Hamburg wohnt, ist das also nicht wirklich etwas ungewöhnliches. Wir hatten uns für eine Stadtführung angemeldet. Etwas, was man als Hamburger dann auch eher selten macht. Aber diese Stadtführung war schon etwas besonderes, denn es ging mit der Dragqueen Olivia Jones über den Kiez.
Treffpunkt war an der U-Bahnstation St. Pauli und wir stellten schnell fest, dass wir eine ziemlich große Gruppe waren. Doch Olivia zu folgen, war überhaupt kein Problem. Mit der Körpergröße von 2,07 Metern und den hohen Absätzen, auf denen sie stiefelte, war sie in der Menge absolut nicht zu übersehen.
Was auch zu gelegentlichen Stops führte, da immer wieder Menschen auftauchten, die unbedingt ein Foto mit Olivia brauchten. Olivia erledigte das souverän nebenher, während sie uns gekonnt über den Kiez führte, immer eine kleine Anekdote auf den Lippen, gerne mal den einen oder anderen Herren auf die Schippe nehmend. Es ging nicht nur vorbei an den Schaufenstern der Sexshops, die besondere Prämien für Herren offerierten, die in der Lage waren überdimensionale Kondome zu füllen, sondern es ging auch hinein in diese Shops.
Weitere Anlaufstation war natürlich die Kultkneipe zur Ritze, versteckt in einem Hinterhof der
Reeper- bahn 140, Lieb- lings- kneipe von Stars wie Jan Fedder, Udo Linden- berg und Ben Becker. Hier scheint die Zeit irgendwie stehengeblieben zu sein und man spürt noch, wie der Kiez vor Jahrzehnten gewesen ist.
Durch die Kneipe hindurch ging es dann hinunter in den legendären Boxkeller. Der 2011 verstorbene Ritze-Wirt Hanne Kleine war früher Boxer in der DDR-Nationalmannschaft und hatte sich in der Tiefgarage unter der Kneipe einen Boxring bauen lassen. Hier haben auch schon die Klitschkos trainiert und man hat ein wenig das Gefühl, in der Zeit zurückgereist zu sein. Nachdem in letzter Zeit auf St. Pauli viele ältere Gebäude und Kneipen mit Kultstatus geräumt wurden, um abgerissen zu werden und Platz für mehr Glitzer, Glamour und vor allen Dingen mehr Profit zu schaffen, hoffe ich sehr, dass uns dieses Überbleibsel aus den schmuddeligen Kiez-Zeiten noch ein wenig erhalten bleibt.

Weitere Anlaufpunkte unserer Tour waren das St. Pauli-Museum, das über die wechselhafte Geschichte des Stadteils informiert und  natürlich die legendäre
Herbert- straße, seit 1933  an beiden Enden mit Barrieren abgesperrt, so dass kein Einblick von außerhalb möglich ist. Für alle, die es nicht wissen:  In den Häusern an der Herbert- straße sitzen die Prostituierten auf Hockern in Schaufenstern, präsentieren sich und warten auf Freier oder sprechen die männlichen Passanten bei geöffnetem Fenster an. Andere Frauen haben hier keinen Zutritt, deshalb durften wir derweil in der Rutsche - Bar, Kneipe und Discothek in einem - einen Drink nehmen. Irgendetwas undefinierbares grünes. Aber lecker.
Zum Abschluss ging es dann in die Olivia Jones Bar, wie sollte es anders sein? Wobei wir Frauen diesmal auch ins gegenüberliegende "Olivias wilde Jungs" gehen konnten, Deutschlands einzige Männerstripbar zu der Männer keinen Zutritt haben. Als Ausgleich für die Herbertstraße sozusagen.
Insgesamt eine empfehlenswerte Tour über den Kiez, auf jeden Fall, wenn man Hamburg nicht so gut kennt, aber natürlich auch für die waschechten Hamburgerinnen und Hamburger. Mit Olivia Jones muss man dafür inzwischen allerdings 44 € hinlegen und ihre Touren sind bereits Monate vorher ausverkauft. Also rechtzeitig darum kümmern! Alles wichtige findet ihr unter:
http://www.olivia-jones.de/wordpress/olivias-kiez-touren/
Viel Spaß dabei!

Hamburg entdecken - das Bergedorfer Schloss

Kennt ihr das? Manchmal stimmt einfach das Timing nicht. Gestern war strahlend blauer Himmel, klare Luft und ein wunderbares Winterlicht. Da kam mir die Idee heute zum Bergedorfer Schloss zu fahren. Kennt ihr nicht? Es ist das einzige noch erhaltene Schloss im Hamburger Stadtgebiet. Es liegt im Osten Hamburgs, im Stadtteil Bergedorf.

Aber wir waren beim Timing. Und beim Wetter. Schon beim Erwachen heute Morgen höre ich das typische Geräusch. Es regnet. Naja, Hamburger Schmuddelwetter halt. Angeblich soll es bei uns ja an durchschnittlich 200 Tagen im Jahr regnen. Insofern verabschiede ich mich von der Vorstellung des im roten Backstein erbautem Schlosses vor strahlend blauem Himmel im Sonnenschein auf meinen Fotos. In schwarz-weiß vor grauem Himmel sind sie auch viel authentischer.
Der Baubeginn des Schlosses liegt passend zum hiesigen Wetter irgendwo im Nebel der Zeit. Genaues weiß niemand, es wird lediglich vermutet, dass im 14. Jahrhundert mit der Errichtung begonnen wurde. Wahrscheinlich hatte keiner der Erbauer Zeit das zu dokumentieren. Damals ging vielleicht Arbeit noch vor Dokumentation. Welch schöne Zeit!
Das Bergedorfer Schloss liegt idyllisch in einem Park an der Bille, hat vier Flügel um einen Innenhof und ist tatsächlich, wie es sich gehört, von einem Wassergraben umgeben. Mit Wasser darin! Ursprünglich diente es den Herzögen von Sachsen-Lauenburg als gelegentliche Residenz. Dann aber fiel Bergedorf, zusammen mit den Vierlanden und Geesthacht
unter die Herrschaft der Hansestädte Hamburg und Lübeck und das Schloss wurde Sitz der beiderstädtischen Verwaltung. Erstaunlicherweise ging das über 400 Jahre gut, ohne dass sich die beiden Städte in die Wolle kriegten.
Im Jahr 1868 kaufte Hamburg den Lübeckern ihren Teil ab und das Schloss beherbergte anschließend unterschiedliche Teile der kommunalen Verwaltung, wie Gericht und Polizei.
Heute befindet sich im Schloss das Museum für Bergedorf und die Vierlande.  Für 5 Euro Eintritt kann man einen kulturhistorischen Rundgang in den Räumlichkeiten unternehmen, der über die Geschichte der Region informiert.

Außerdem gibt es auch wechselnde Ausstellungen. Wegen so einer bin ich hauptsächlich hier, nämlich über die Bergedorfer Jugend im Nationalsozialismus. Doch das nur am Rande.
Der dauerhafte Rundgang ist auf jeden Fall sehenswert, er gibt einen guten und anschaulichen Einblick in Geschichte und Traditionen der Region.
Einmal in der Woche, nämlich am Freitag, kann man im Schloss auch heiraten, das Standesamt unterhält hier ein Trauzimmer. Die Termine sind meist weit im voraus ausgebucht. Für eine Hochzeit ist das schon ein besonderes Ambiente.
Außerdem gibt es noch ein Schlosscafé, das Café la Note. Hier gibt es eine über. sichtliche Karte, Kaffeespezialitäten, selbstgemachte Kuchen, Frühstück und auch warme  Speisen. Im Sommer kann man im schönen Innenhof nicht nur die frische Luft, sondern dabei auch das Essen genießen.

Manchmal finden hier auch kleinere Konzerte statt, der Bergedorfer Weihnachtsmarkt erstreckt sich bis in den Schlosspark, auch im Innenhof des Schlosses finden sich Stände und alle zwei Jahre gastiert im Schlosspark der mittelalterlicher Markt von Kramer, Zunft und Kurzweyl, der auf jeden Fall auch empfehlenswert ist.
Nach Besichtigung der Ausstellung trinke ich im Café noch einen Capuccino, bevor ich das Schloss durch den Torbogen wieder verlasse. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört, so dass ich trockenen Fußes zu meinem Auto ins Parkhaus gelange.
Wenn ihr Hamburg besucht und euch das Schloss ansehen wollt, nutzt den HVV, fahrt mit der S 21 bis zur Station Bergedorf, von dort sind es nur fünf Minuten zu Fuß. Viel Spaß dabei!