Der Anfang: Belém und die Küste bis zum Ende Europas

Fangen wir doch einmal am Anfang an.
Unser Flug nach Lissabon geht bereits am Samstag um 6 Uhr morgens vom Hamburger Flughafen, das bedeutet aufstehen zu nachtschlafenen Zeiten. Aber egal, es geht ja schließlich in den Urlaub. Wir fliegen mit TAP, der portugiesischen Fluglinie und können, entgegen dem was wir vorher von Freunden gehört haben, nichts Negatives über die Fluglinie berichten. Alles klappt reibungslos, für einen Flugpreis von 151 € pro Person hin- und zurück gibt es sogar ein Frühstück an Bord und ein Stück Freigepäck a 23 Kilo. Da kann man doch nicht meckern!
Wir holen unseren Mietwagen, einen entzückenden Smart-Cabrio (unschlagbare 128 € für 9 Tage) ab. Eigentlich braucht man für Lissabon keinen Mietwagen, aber wir wollen auch noch einige andere Sachen in der Nähe besichtigen.  Ab mit dem Gepäck in unser Apartment im Stadtteil Belém, das wir glücklicherweise bereits um 10 Uhr beziehen können und schon kurze Zeit später sind wir wieder auf dem Weg. Wir wollen unser neues Navi ausprobieren, das wir letzte Woche erst erstanden haben. Also auf zum Torre de Belém, einem der Wahrzeichen Lissabons, der unweit an der Tejomündung liegt. Und auf dem Weg stellen wir fest, dass es wirklich sehr gut ist, dass wir ein Navi haben. Die Verkehrführung innerhalb Lissabons ist etwas... nun, sagen wir undurchsichtig. Es gibt unendlich viele Einbahnstraßen, die Straße, in der unser Apartment liegt zum Beispiel. Also die ersten 50 Meter der Straße. Macht ja nichts, könnte man denken. Aber Pustekuchen! Unsere Idee von " nächste Straße nehmen und dann zweimal rechts abbiegen" schwindet rasch. Wir biegen diverse Male rechts und links ab, es geht über Straßenbahnschienen nach oben und wieder nach unten, über Kreisel und an Kirchtürmen ohne Kirche vorbei. Unglaublich! Um irgendwo links abzubiegen, gibt es Spuren, die einen rechts an der Straße vorbeiführen, um dann eine Kehrtwendung zu erlauben. Alles in allem sehr verwirrend. Aber dank dem neuen Navi machbar.
Es führt uns auch sicher zum Turm und wir finden sogar einen Parkplatz, dank einem der selbst ernannten Parkplatzeinweiser. So etwas kennen wir bereits aus Südafrika, dort trugen die nur immer eine Warnweste, um ein wenig offizieller auszusehen. Hier scheint das wohl nicht nötig. Früher soll es sich bei den Einweisern hauptsächlich um Rentner gehandelt haben, die sich etwas dazu verdienten, inzwischen sollen es überwiegend Kriminelle oder Drogenabhängige sein. Ob das stimmt, weiß ich nicht, wir hatten jedenfalls durchgängig sehr nette Parkplatzeinweiser.
Der Torre de Belém liegt im Sonnenschein, während wir immer wieder angesprochen werden und zum Kauf von Selfiesticks, aufklippbaren sunglaces oder Tüchern animiert werden. Brauchen wir alles nicht! Stattdessen kaufen wir uns lieber am Tuk Tuk-Stand einen nicht ganz günstigen, aber absolut hochwertigen "vine with a view" und lassen uns damit auf den bereitstehenden Stühlen am Tejoufer nieder. Die Gläser kann man übrigens hinterher mitnehmen.
So ausgerüstet lassen wir den Blick über das glitzernde Wasser des Tejo schweifen, auf dem zahlreiche Segler unterschiedlichster Größe und Könnens ihre Künste erproben. Sonne, diese Aussicht und ein Glas Rotwein - was will man mehr?
Nachdem eine Männergruppe lärmender Italiener diese Idylle stört, machen wir uns wieder auf den Weg, nicht ohne an diesem, einem VW-Bus nachempfundenen, Stand einen leckeren gefrorenen Joghurt zu verzehren.

Weiter gehts zum nicht ganz unumstrittenen Padrão dos Descobrimentos, das ebenfalls nicht weit entfernt am Ufer des Tejo steht. Es wurde 1960 noch unter dem Salazar-Regime errichtet um an die Zeiten der Entdecker erinnern, die Portugal groß gemacht hatten.
Als wir dort ankommen, beginnt es leicht zu nieseln. Man könnte noch mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform des 50 Meter hohen Denkmals fahren, aber wir entscheiden uns dagegen und werfen nur einen kurzen Blick auf all die wichtigen Persönlichkeiten aus der Zeit Heinrich des Seefahrers, all die Kapitäne, Könige, Astronomen, Kartografen und Schriftsteller, die ihren Blick in die Ferne schweifen lassen und mit ihren Entdeckungen für Portugals Wohlstand sorgten, aber eben auch für die Jahrhunderte währende Unterdrückung der Völker, die sie da in der Ferne entdeckten.
Wir entdecken jetzt erst einmal den Inhalt eines nahen Supermarktes, um unsere Vorräte im Apartment aufzufüllen. Auch immer spannend! Hier muss man übrigens Nummern ziehen, wie bei uns in den Ämtern, um an der Fleisch- oder Käsetheke bedient zu werden.
Der nächste Tag ist ein Sonntag, es ist nicht so richtig gutes Wetter angesagt, deshalb beschließen wir uns mit unserem Smart auf den Weg zur Tejomündung zu machen. Es geht immer die Küste entlang, an kleinen oder größeren Orten mit farblich wunderschönen Häusern und ausgesprochen fantasievoll gestalteter Pflasterung von Wegen und Plätzen vorbei. Als wir kurz an einem Parkplatz stoppen, kommt - wie bestellt - die Sonne heraus. Zeit für eine Pause in einem Café über dem Strand mit Blick auf die Surfer, die weder Wind noch Wetter oder Wassertemperatur zu stören scheint.
Weiter gehts bis Cascais, einem ausgesprochen schönen Ort, an einer sandigen Bucht des Atlantiks, umgeben von felsenreicher Küste. Eine alte Festung thront über Cascais, hier finden wir dank eines fantasievollen Parkplatzeinweisers auch wieder Platz für unseren kleinen Smart.
Bunte Fischerboote dümpeln pittoresk im Wasser, Netze und Reusen legen an der Hafenkante, seinen Ursprung als Fischerdorf kann Cascais nicht verleugnen. Inzwischen finden sich hier aber auch alte Prunkvillen oder moderne Apartmentanlagen. Und Touristen - und nicht zu wenige.
Wir machen eine Pause in dem irischen Pub auf dem Rathausmarkt mit Blick auf Dom Pedro I., der hier auf seinem Sockel thront, und bewundern ihn, aber noch vielmehr das hier verlegte Pflaster, das die vollendete Illusion erzeugt, der Boden würde sich auf- und abwölben. So ein Pflaster wünsche ich mir in unseren Einkaufsstraßen in Hamburg, aber dafür fehlt es in deutschen Städten wahrscheinlich an Fantasie. 
Es ist noch nicht so spät und wir beschließen weiterzufahren bis an den westlichsten Punkt Europas, dem Cabo da Roca, der 140 Meter hoch über dem Atlantik thronen soll. Vorbei gehts an felsiger Küste mit tosender Brandung, fantastischer Dünenlandschaft über die der Wind sowohl die Gischt als auch Sandkörner treibt und verfallenen Bauten, die Unbekannte für ihre künstlerischen Ergüsse nutzen. Die Straße schraubt sich langsam höher, immer wieder gewährt sie einen Blick auf den tief unten liegenden Atlantik. Schließlich landen wir auf einem Parkplatz, von hier geht es zu Fuß  weiter.
Hier hat man also vor Jahrhunderten das Ende der Welt vermutet. Ein windiger Ort mit einer fantastischen Aussicht, der sich seiner Bedeutung sicher nicht bewusst ist. Bei Sonne bestimmt noch viel schöner, aber auch im leichten Grau der Wolken durchaus sehenswert. Ein gewaltiges Monument mit einem Kreuz auf der Spitze ist hier ebenfalls zu finden. An der Seite des Denkmals stehen die Worte des berühmten portugiesischen Dichters Luís de Camões (1524–1580): "wo die Erde endet und das Meer beginnt." Irgendwie passend!
Tatsächlich werden hier auch Busladungen voller Menschen abgesetzt, die schnell ihr obligatorisches Foto - manche durchaus mit körperlich anstrengendm, teilweise sogar akrobatischen Einsatz - an dem Denkmal machen wollen, um zu dokumentieren, dass sie hier waren. Ohne Menschen zu fotografieren? Nicht ganz einfach, aber mit der nötigen Ausdauer trotzdem möglich.
Als es erneut zu nieseln beginnt, machen wir uns auf den Rückweg. Zeit den Tag in unserem Apartment zu beenden. 



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