Die N2 ist gut ausgebaut, wir kommen schnell voran, während die Landschaft um uns herum unmerklich irgendwie "europäischer" wird. Unsere erste Pause machen wir an der 120 Meter hohen und 188 Meter langen Storm River Bridge. Hier halten Busladungen voller Touristen und reichlich Autos, um von der Raststätte aus einen Blick auf den Brückenbogen und den Canyon zu werfen. Es gibt hier sogar eine Touristeninformation. Wir schließen uns der Massenbewegung an, überqueren die Brücke, laufen unter ihr hindurch und blicken von der Aussichtsplattform in die Tiefe. Nunja, was soll ich sagen, so wirklich kann ich dieser Brücke nichts abgewinnen. Wir trinken noch in aller Ruhe einen Kaffee, nachdem wir uns umgezogen haben. T-shirtwetter! Es ist tatsächlich ziemlich warm geworden. Hurra!
Um ein vielfaches schöner und auch imposanter finden wir ja den Big Tree, einen 800 Jahre alten Yellowwoodbaum, der nur unweit der vielbesuchten Brücke steht und den man nach fünfhundert Metern Fußmarsch durch eine Art Regenwald erreichen kann. Grandios ragt er über uns auf und keines unserer Fotos kann das auch nur annähernd wiedergeben, obwohl wir wirklich jede erdenkliche Perspektive ausprobieren. Ihr müsst ihn also selber besuchen, um eine Vorstellung von seiner Erhabenheit zu bekommen. Der Big Tree steht übrigens recht einsam dort im Wald, wir sind ganz alleine da. Seltsame Welt! Die Bauten von Menschen werden von Massen überrannt, während die Wunderwerke der Natur keine Besucher haben. Gut für uns.
Den Tsitsikamma Park erreichen wir gegen Mittag. Da wir unsere Unterkunft noch nicht beziehen können, parken wir unser Auto auf einem der raren Parkplätze am improvisiert wirkenden Restaurant, das sich in einer Art Zelt befindet, und machen uns auf den Weg zu dem Highlight des Parks, der Suspension bridge, die sich über der Mündung des Storm River spannt. Der Weg dorthin führt einen Kilometer treppauf und treppab auf Holzstegen an der steilen Küste entlang und bietet immer wieder grandiose Ausblicke.
Wir verbringen den Abend auf dem großen Balkon unserer Oceanette. So heißt unsere Unterkunft, eine kleine Wohnung in einer an den Hang gebauten Anlage, die einen wunderbaren Blick auf den indischen Ozean gewährt. Da das Zeltrestaurant aus irgendwelchen nicht nachvollziehbaren Gründen bereits um 18 Uhr schließt, kaufen wir kurzentschlossen ein paar Lebensmittel ein, kochen uns was nettes zusammen und essen das ganze auf unserem Balkon, während die Sonne über dem Wasser untergeht und die Brandung an die Felsen rollt. Mal ehrlich, wer braucht schon ein Restaurant?
Am nächsten Morgen haben sich zwei Möwen zu unserem Frühstück eingeladen. Sie sitzen auf dem Geländer unseres Balkons und beschweren sich lautstark, dass sie nicht den ihnen ihrer Meinung nach zustehenden Anteil unseres Essens erhalten. Scheu sind die schon mal gar nicht und vertreiben lassen sie sich auch nicht wirklich. Trotzdem haben sie Pech, sie kriegen nichts ab...
Außerdem zieht weit draußen auf dem Wasser ein Wal an der Küste entlang. Zu weit entfernt für ein vernünftiges Foto, doch ich verbringe eine ganze Weile damit ihn auf ebensolches zu bannen. Das Ergebnis ist dann aber doch eher dürftig.
Wir wollen heute weiter nach Knysna, nutzen aber den Vormittag noch, um den kurzen Lourietrail durch den Regenwald zu wandern. Hierfür sollte man zirka eine Stunde ansetzen und er bietet eine wunderbare Aussicht auf den Küstenabschnitt.
Es dauert fast eine Stunde. Unzählige Besucher laufen am Büro vorbei. Aber niemand fragt nach einer Bootstour. Weiß ja auch keiner, dass so eine stattfindet. Doch wir haben Glück. Die zwei anderen kommen zurückgewandert und tatsächlich startet das ganze dann. Während wir unsere Schwimmwesten überstreifen, werden uns erstaunte Blicke zugeworfen. Hier kann man Bootstouren machen? Wo kann man das denn buchen? Da ist auf jeden Fall noch Potenzial nach oben...
Auf dem Weg in die Schlucht tauchen neben uns zwei Delfine aus den Wellenbergen auf, kurz kann man sie erkennen, dann sind sie bereits wieder verschwunden. Als wir unter der Hängebrücke durchfahren, wird uns von oben hinterhergerufen, wo diese Bootstouren denn starten würden. Das, denke ich mir im Stillen, ist ein echtes Geheimnis, sozusagen ein Mysterium...
Zeit den Tsitsikamma Nationalpark zu verlassen. Er ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Wir fahren nun weiter Richtung Knysna
Toller Bericht!
AntwortenLöschenWir waren Anfang Juli im Tsitsikamma-Nationalpark und haben auch in einem Oceanette übernachtet - wirklich toll! :) Außerdem haben wir dort eine Kayaktour gemacht, die ich wirklich nur jedem weiterempfehlen kann!
Witzig wie du beschreibst, dass die Bootstouren scheinbar nicht richtig publik gemacht werden! Uns sind bei der Kayaktour sogar mehrmals Boote mit Touris entgegengekommen...
Die Kayaktour war sicher großartig, wir konnten sie vom Strand aus eine Weile beobachten. Mir war nur einfach die Brandung zu hoch, dafür fühlte ich mich nicht sicher genug. Das mit der Bootstour war wirklich seltsam, außer unserer haben wir auch nicht eine einzige starten sehen. Vielleicht war irgendwie ein besonderer Tag.
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