Hoffnung


Heute morgen in der Schule saß ein junges Mädchen auf ein Fensterbrett gekauert, Beine angezogen, Kopf auf den Knien und weinte laut und herzzereißend. Ihr Schmerz schien absolut, mit nichts vergleichbar und durch nichts zu lindern. Ihr zur Seite standen zwei Jungen, ein wenig hilflos wirkend, stumm, aber standhaft und rührten sich trotz Ermahnung eines Lehrers nicht von der Stelle. Ich ging vorbei, wohl wissend, dass ich nichts dazu tun könne, ihr zu helfen. Noch oben im Flur hörte ich ihre lauten Schluchzer.
Manche Tage beginnen elendig und behalten diesen Makel. Heute morgen im Auto begrüßte mich Bob Marley mit seinem Redemption song. Ein Lied, das ich mag. Doch heute treibt es mir die Tränen in die Augen. Erinnert mich an all die Ungerechtigkeit, all das Elend auf dieser Welt.  An Kinder, die keine Freiheit, ja nicht mal Frieden kennen. Die aufwachsen in einer Welt, die ihnen nichts gibt außer Hunger und Elend, die nichts anderes für sie sein kann als bedrohlich. Redemption Song. Bleibt mir im Ohr, den ganzen Tag.
Als ich später die Treppe in der Schule wieder herunterkomme sitzt das Mädchen immer noch auf der Fensterbank, allerdings der Welt wieder zugewandt, einer der Jungen auf der rechten Seite, einer auf der linken Seite. Redet. Glücklicherweise wohl doch Probleme, die sich lösen lassen. Wäre doch alles so einfach zu lösen...
Auf dem Rückweg dann noch einmal der Redemption song. Doch diesmal verbreitet er Hoffnung. Und das soll er auch. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

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